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Also - ich kriege "Zahnschmerzen", wenn
auf einer Modellbahn eine Dampflok einen ICE überholt.
Sie auch? Falls nicht, können Sie diesen Abschnitt
überlesen.
Natürlich kann man seinen persönlichen "Museumszug" auf eine Anlage setzen und innerhalb moderner Züge eine Dampflok betreiben. Einmal geht so etwas. Aber im Übrigen bin ich sehr dafür, die Epochen sauber zu trennen. Nur ist das natürlich persönliche Ansichtssache.
Meine Anlage habe ich in die frühen 30er Jahre gelegt - also Epoche II und III. Es kann bei mir durchaus eine Baureihe 44 oder 50 geben, die typische Nachkriegslok, denn die ersten Probeexemplare davon wurden bereits Ende der Zwanziger ausgeliefert. Aber Dieselloks - mit Ausnahme des "Fliegenden Hamburgers" - und moderne E-Loks gibt es eben nicht. Dafür aber wunderschöne Exemplare aus der Zeit der Länderbahnen. (Der schöne VT 11.5 TEE aus den 50er Jahren ist ein Bruch dieses Prinzips; ich konnte ihm nicht widerstehen...)
Leider ist die Lok- und Wagenbeschriftung von Seiten der Hersteller immer auf die neueste Epoche ausgelegt. Da muss mir später noch was einfallen!
Nicht zwingend aber ein dringender Rat ist:
Wenn Sie computerunterstützt und mit präzisen
Abläufen fahren wollen, sollten Sie ausschließlich
lastgeregelte Decoder einsetzen!
Viele meiner ersten Loks sind ehemalige
Delta-Loks, da davon besonders viele Vitrinenmodelle zum Kauf angeboten
werden. Zuerst habe ich viel im Steuerprogramm mit speziellen Profilen
und Fahrstraßen "nur für Delta-Loks" herum
experimentiert. Taugte aber alles nichts! Ich habe
schließlich alle Delta Loks umgebaut mit einem modernen
lastgeregelten Decoder.
Die Anzahl der verfügbaren verschiedenen Decoder ist enorm. Ich scheine damals - 2004 - mit meiner Wahl des "Uhlenbrock 76200" eine recht gute Wahl getroffen zu haben, bevor ich überhaupt das ganze verfügbare Angebot kannte. Der Decoder kam gerade erst auf den Markt, ist sehr klein und entsprach den damaligen technischen Möglichkeiten. Er steuert alle Märklin "Allstrom-Loks", die übliche Bauart von alten Märklin Motoren, ob sie nun noch einen mechanischen Umschalter haben oder einen Delta Decoder. Der Decoder hat eine Lastregelung und die Loks sind nach dem Umbau "nicht wieder zu erkennen". Sie fahren ebenso präzise wie die neuen Digitalloks der Artikelnummern 37xxx. Das trifft sogar auf ganz alte "Schätzchen" zu, die vorher mit mechanischem Umschalter nur analog fahren konnten.
Wer also seine bestehende schon ältere Bahn auf digital umzurüsten gedenkt, kann das problemlos tun!
Inzwischen gibt es eine Reihe von neueren
Decodern, die
- wenn sie keinen Feldspule versorgen müssen - obendrein
deutlich
preiswerter sind. Für alle Loks mit
Gleichstrommotor, die also einen Permanentmagneten statt einer
Feldspule haben, verwende ich inzwischen den Tams LD-G-32.2.
Er ist zuverlässig, hat drei
Schaltausgänge, eine
präzise Lastregelung und die Möglichkeit, einen
Stütz-Elko anzuschließen. Damit kann die Lok kleine
Spannungsaussetzer überbrücken und läuft so
zuverlässiger im Langsamfahrbetrieb. Ich baue immer den
größtmöglichen Elko ein, der Platz findet -
durchaus
bis zu 1.200 Microfarad. Der Decoder kostet nur etwa 18,00 Euro.
Vielfach wurde mir empfohlen, die
Feldspule alter Allstrom-Motoren grundsätzlich mit
auszutauschen gegen einen Dauermagneten, denn die
neuen Decoder arbeiten sowieso mit Gleichstrom.
Das mache ich inzwischen überall, denn ein HAMO-Magnet + ein
modernen
Gleichspannungsdecoder kostet auch nicht viel mehr als ein
Allstrom-Decoder allein, verbraucht aber weniger Strom.
Also:
Inzwischen ist meine Empfehlung für alle Motoren, die noch mit
Motorola-Format laufen (Decoder mit "Mäuseklavier" oder
Delta-Decoder), den vorhandenen gegen einen LD-G-32.2 und einen
Dauermagneten auszutauschen und diesen mit DCC und 128 Fahrstufen zu
betreiben. Das Fahrverhalten bessert sich dadurch deutlich.
Übrigens können die Uhlenbrock 76200 bei mir nur 63 Fahrstufen. Warum - weiß kein Mensch!
Oft liest man auch, nur ein Umbau auf den 5-poligen digitalen "Hochleistungsantrieb" würde wirklich die Fahrleistungen entscheidend verbessern. Ich kann das nicht bestätigen und glaube, dass ein guter Decoder allein schon fast optimale Laufeigenschaften schafft. Meine Märklin Loks mit "digitalem Hochleistungsantrieb", also mit einem 5-poligen Anker und älterem Decoder laufen im allgemeinen schlechter, als die "alten Schätzchen" mit dem moderneren selbst eingebauten Decoder. Nur die neuen MFX-Loks sind evt. noch etwas besser.
Ein Unterschied zwischen alten und
modernen Loks bleibt allerdings bestehen und das ist das
Geräusch. Gerade die älteren "Billigloks" mit
Scheibenkollektor kreischen schon recht unangenehm - vor allem, wenn
dringend eine Wartung notwendig ist. Die Fahreigenschaften allerdings
sind nach dem Umbau tadellos.
(Ich habe mir den wunderschönen Hofzug von Kaiser Wilhelm II
ersteigert - mit Delta Antrieb. Ein herrlicher Zug mit grauenhaften
Fahreigenschaften trotz modernem Motor!
Ein neuer Decoder machte ihn
jeder neuen MFX-Lok ebenbürtig - jetzt ist er eine echte
Augenweide!)
Und wenn Ihre Lok dennoch ruckelig fährt und unterwegs stehen bleibt, sollten Sie vielleicht mal Ihre Schienen säubern......
Wer ordentlich mit einem Lötkolben umgehen kann, braucht sich keine Gedanken um den Einbau eines solchen Decoders zu machen. Wo ein Umschalter oder ein Delta-Decoder saß, passt auch ein moderner Decoder hin und die 6-8 Drähte richtig anzuschließen, ist wahrhaftig keine Hexerei. Die Einbauanleitung ist dazu hinreichend präzise. Nach ein wenig Übung baut man die Dinger in 20 Minuten ein . Das anschließende Programmieren dauert womöglich länger. Wenn möglich, nehmen Sie Decoder mit angelöteten Drähten. Dann ist der Einbau noch einfacher.
Mutig muss man bei "Allstromloks" nur einmal
beim ersten Mal sein:
Man muss bei den Märklin Allstrom-Motoren
wirklich an der Statorwicklung (der Feldspule) des Motors den
Mittel-Abgriff - das ist der schwarze Draht - beherzt durchkneifen.
Beide Spulenhälften sind dort miteinander verlötet,
und die
Lötstelle muss geschlossen bleiben. Ein Stück
Schrumpfschlauch vermeidet Kurzschlüsse.
Das gilt aber - wie gesagt - nicht für Loks mit
Permanentmagnet.
Ansonsten gilt:
- rot an Schleifer
- braun an Masse
- 2x weiß an die Statorspule bei Allstrommotoren
(erst provisorisch
anlöten!)
- blau und grün an den Motor
- grau ans vordere Licht
- gelb ans hintere Licht
- beide Licht-Rückleiter nicht an Lok-Masse sondern
an den Decoder-Pluspol legen - s.u.!
Lok aufs Gleis, Adresse mit CV 01
einstellen! Wenn die
Laufrichtung nicht stimmt, die weißen Drähte
vertauschen und endgültig anlöten oder die CV 29 um 1
erhöhen! Damit kann man die Fahrtrichtung umprogrammieren.
Zwei Funktionsausgänge für Stirnlicht und
Zugbeleuchtung etc. können Sie auch noch anschließen.
That's it!
Zum Thema Lichtanschluss / flackernde
Stirnbeleuchtungen:
Wenn Sie die jeweilige Rückleitung der Lampen an Lok-Masse
legen, so werden sie einwandfrei brennen aber etwas flackern. Ursache
sind Unsymmetrien der Digitalspannung im
Motorola-Protokoll .
Jedenfalls sieht das
Flackern der Stirnlampen ziemlich unschön aus.
Besser ist es also, die Rückleitung ebenfalls an den Decoder zu löten und zwar an dessen Pluspol (der Decoder liefert an dem gelben und grauen Kabel den Minuspol!). Der Pluspol ist oft nur ein Lötpunkt, der anderweitig nicht benutzt wird. Schauen Sie in der Bedienungsanleitung nach! Dort kommt die braune Rückleitung der Stirnlampen drauf und nicht an Lok-Masse. Das Ganze geht natürlich nur, wenn die Lampen überhaupt einen Rückleiter haben und nicht einfach in das Lok-Chassis gesteckt sind. In dem Fall werden Sie wohl mit dem Motorola-Flackern leben müssen.
Noch ein Hinweis:
Wenn Sie einen Delta-Decoder ausbauen, löten Sie die
Drähte am alten Decoder nicht ab sondern lassen sie 3 mm
stehen und kneifen sie dann ab. So können Sie die Farben der
Kabel noch erkennen. Ein intakter Delta-Decoder taugt durchaus noch
für ein "zweites Leben" in Funktionsmodellen
(Gleisstaubsauger, Kran, Bergwerk, etc.), aber wenn sie die
Anschlussfarben
später nicht mehr wissen, haben Sie "verloren".
Grundlagen zu Lokdecodern findet man sehr gut aufbereitet bei Tams Elektronik.
Das Programmieren der Decoder geht sehr schön
einfach mit dem " Decoder-Programmer" von Henning
Voosen.
Das Programm kann man sich kostenlos herunterladen.
Die neueren Märklin Decoder sind
MFX oder FX-Decoder (FX sind die einfacheren!) und haben kein
"Mäuseklavier" und Potis mehr zur Einstellung von Adresse,
Höchstgeschwindigkeit und Anfahrverzögerung.
Wenn man keine Märklin Central Station hat, kann man sie auch
mit
dem Motorola-Protokoll MM 27a fahren. Sie werden dann programmiert
ähnlich wie DCC-Decoder, und das
geht an meiner Tams Mastercontrol meist gut mit dem
"Decoder-Programmer" von Henning Voosen (s.o.!).
Manchmal geht es aber auch nicht -
weiß der Himmel, warum!
Ich habe daraufhin alle möglichen und meist
unvollständigen Veröffentlichungen herunter geladen
und mehrere Stunden ausprobiert. Dann war klar, wie man auf
"konventionelle Weise" die Decoder programmieren kann, und so schwierig
ist das auch gar nicht:
Lok auf ein separates Gleis stellen,
auf dem keine weitere Lok steht
(Ich habe dazu mein Programmiergleis so geschaltet, dass es auch
"normalen Bahnstrom" bekommen kann, wobei gleichzeitig alle anderen
Gleise stromlos werden)
„Stop+Go“ an der Tams gleichzeitig drücken bis „Reset“ erscheint
danach Adresse 80 mit „ok“ aufrufen
Knopf drücken, festhalten und
„Go“ drücken
– die Lok sollte blinken und ist dann im Programmiermodus
gewünschte Register-Nr.
eingeben – „ok“ – Knopf
drücken (Lok
blinkt schneller)
gewünschten Wert eingeben – „ok“
– Knopf
drücken
(Lok blinkt wieder normal)
Das kann für alle zu verändernde Register wiederholt
werden.
(auf den Registernummern darf keine andere Lok mit DCC vorgegeben sein.
Falls doch, Lok vorher auf Format "MM I" umstellen!)
„Stop“ – Programmiermodus beenden
1 = Adresse (1….255)
3 = Anfahr-Verzögerung (1….63)
4 = Bremsverzögerung (1….63)
5 = Höchstgeschwindigkeit (1….63)
Das normale "Abschmieren" nach etwa 40 Laufstunden ist in der Kurz-Betriebsanleitung der Loks beschrieben. Das reicht aber oft nicht aus, denn das Öl, das man auf die Zähne der Zahnräder gibt, verteilt sich zwar über alle Getriebezahnräder, erreicht aber niemals deren Achsen.
Ein häufiges Problem tritt zudem
am Kollektor auf:
Der Abrieb der Kohlebürsten sammelt sich im
Kollektorgehäuse und kann dort eine leitende Brücke
zwischen den beiden Polen des Motors bilden mit der Folge eines
Kurzschlusses.
Häufig passiert es auch, dass sich der Staub in die Rillen des
Kollektors setzt und benachbarte Kontaktflächen verbindet,
wodurch die Lok plötzlich einen unglaublich hohen Strom zieht
und kaum noch läuft.
Ich wunderte mich, dass eine Digitallok
mit Hochleistungsantrieb (5-poliger Kollektor) plötzlich
ruckartig fuhr, also dauernd stehen blieb. Das passierte immer erst
eine halbe Minute nach dem Start, und dabei war die Lok noch gar nicht
alt. Spontan sollte man auf einen defekten Decoder tippen, aber die Stromüberwachung,
die ich mir an meine Steuerzentrale gebaut hatte, zeigt einen sehr
hohen Stromverbrauch und irgend etwas dampfte im Inneren des Motors.
Nach vielem Suchen konnte ich die Ursache einkreisen:
Die Verschmutzung durch Kohle-Abrieb hatte sich zwischen die
Kollektor-Kontaktflächen gesetzt, dort einen Kurzschluss
verursacht und dadurch die Stromaufnahme des Motors vervielfacht.
Dadurch wurde der Decoder heiß, überlastet und
schaltete immer wieder ab.
Nach dem Öffnen des
Kollektorschildes konnte ich das Innere auswischen und die
Kontakt-Zwischenräume des Kollektor mit einem feinen
Schraubenzieher oder Holz-Zahnstocher auskratzen. Das war die Ursache.
Natürlich muss man anschließend die Kollektorkohlen
erst dem Gehäuse entnehmen, die Federn aushaken und nach
Aufsetzen des Schildes die Kohlen neu wieder einsetzen. (Auf die
gebogene Auflagefläche achten und nicht verdreht einsetzen!)
Und schmieren muss man die Achse an der Kollektorseite auch nicht. Der feine Grafit-Abrieb, der unvermeidlich entsteht, schmiert die Achse wunderbar. Öl würde den Staub nur zusammen backen.
Etwas anderes ist die Schmierung der Getriebezahnräder. Wenn man eine alte Lok vor sich hat, die schon vor Jahrzehnten gebaut wurde, so ist das Getriebe wahrscheinlich völlig trocken und im Zweifel ohne Schmierung. Sehr laute Laufgeräusche sind die Folge.
Wenn Sie sowieso schon das Kollektorschild abgeschraubt und den Anker entnommen haben, sollten Sie auch gleich die Zahnräder ausbauen, soweit das leicht möglich ist. Wahrscheinlich brauchen Sie nur den Bolzen, der jeweils als Achse dient, heraus zu drücken.
Reinigen Sie alle Zahnräder mit Verdünnung, Waschbenzin o. ä., so dass das alte, verharzte Fett verschwindet. Ölen oder fetten Sie die Zahnräder ganz dünn neu ein. Bauen Sie die Zahnräder wieder ein und geben Sie noch einen winzigen Tropfen auf die Achse. Reinigen Sie auch die Kollektorfläche (Trommel- oder Scheibenkollektor) mit Waschbenzin, schrauben Sie alles wieder zusammen und setzen Sie die Kohlen neu an.
Deutlich leichterer Lauf und bessere
Anfahreigenschaften sind die Folge der Aktion.
Solch eine "Grundreinigung" muss aber höchsten alle 5 Jahre
ausgeführt werden.
Allerdings muss für eine "normale" Wartung die Lok zumindest geöffnet werden. Man kommt an die verschiedenen Getriebezahnräder bei geschlossenem Gehäuse nicht dran. Und einen leichten Ölfilm sollte die Räder schon haben, ohne dass man sie immer gleich ausbauen müsste.
Und dann gibt es noch einen Grund
für schwerfälliges Anfahren mancher Lokomotiven und
für schlechte Langsamfahreigenschaften. Das betrifft
ältere Bauarten mit Scheibenkollektor-Motoren. Hier ist oft
der Anpressdruck der Federn auf Kohle und Bürste
unnötig hoch und erzeugt relativ starke Reibung. Ich habe
teilweise den Anpressdruck verringert, was eine deutlich niedrigere
Mindestgeschwindigkeit zur Folge hatte.
Aber Achtung:
Kohle und Bürste werden mit zwei Spiralfedern auf den
großen Scheibenkollektor gedrückt. Die Federn enden
in einem Stück geraden Draht, der am Ende abgewinkelt ist und
auf die Bürste drückt. Wenn Sie diesen Draht
hochbiegen, ändert sich erst gar nichts, bis sich die ganze
Feder verbiegt mit der Folge, dass überhaupt kein Druck mehr
entsteht. So geht das nicht!
Nehmen Sie statt dessen eine Spitzzange und biegen Sie den freien,
geraden Draht in einem leichten Knick nach oben.
Das genügt, um den Anpressdruck zu verringern und die
gewünschten Fahreigenschaften zu erzielen.
Auf einer anderen Webseite fand ich eine Umbauanleitung, wie man ältere Lokomotiven durch Einbau eines Kugellagers zu besseren Laufeigenschaften verhelfen könne. Das musste ich ausprobieren!
Der Kandidat war auch schnell gefunden: Mein Schienenzeppelin - ein offensichtlich schon altes Modell - hat einen großen Scheibenkollektor, machte einen Höllenlärm beim Fahren und fuhr erst bei höherer Fahrstufe überhaupt los. Von Haus aus scheint mir dieses Modell einen Konstruktionsfehler zu haben, dass die Untersetzung zu gering ist, das Modell also viel zu schnell fährt und deshalb auf der Anlage immer im unteren Teillast-Bereich gefahren werden muss. Da ist ein exzellentes Anfahrverhalten bei niedriger Fahrstufe absolut notwendig. Und das war eben überhaupt nicht gegeben.
Ich verfüge nur über normales "Bastelwerkzeug", also keine Tischbohrmaschine sondern nur einen Bohrständer und über keine Spezialbohrer. So hatte ich schon ein "ungutes Gefühl" bei dieser Präzisionsarbeit, aber mit viel Vorsicht hat alles funktioniert und das Ergebnis nach zwei Stunden war so wie erwartet:
Der
große Scheibenkollektor sitzt auf einer 2 mm Achse und so
besorgte ich mir erstmal bei Conrad (Art-Nr 22 20 12)
zwei passende Lager zu je 2,90 Euro.
(Für spätere "Serienumbauten" habe ich dann gleich 10
Stück für 7,98 bestellt bei GHW-Modellbau)
Der komplette Motor wurde ausgebaut, alle Kabel getrennt, damit man ihn frei bewegen konnte. Zum Bohren baute ich mir aus 10mm Sperrholz eine kleine Platte mit einem Loch in der Mitte, in das ich mit der Außenseite nach unten das Plastik-Motorschild legen und mit zwei Schrauben befestigen konnte. So hatte ich eine sichere Führung beim Bohren.
Das 2 mm Loch wurde auf 3 mm aufgebohrt. Der Gedanke dabei war, dass ich es niemals schaffen würde, das neue Lager wirklich "absolut" zentriert einzubauen. Wenn es aber nur 1/10 mm verrutscht, würde die Achse in der alten Lagerung klemmen. Dadurch, dass das ursprüngliche Loch vergrößert wurde, bestand diese Gefahr nun nicht mehr.
Eine andere Gefahr schien es zu sein, dass das neue Lager nicht absolut rechtwinklig zur Achse stehen würde. Diese Gefahr ist aber gar nicht sehr groß, denn die Kugellager sind durchaus etwas "tolerant" gegen schiefen Einbau. Ein Gleitlager würde sich dabei sofort verklemmen - ein Kugellager nicht!
Das 3 mm Loch wurde nun auf 5 mm
aufgebohrt und zwar als Sackloch. Das klappt natürlich nicht
mit normalen Stahlbohrern, die unten ja immer kegelförmig
bohren. Deshalb wurde ein alter 5mm Bohrer geopfert und unten
abgeschliffen, so dass er plan war. Mit dem konnte dann das
kegelförmige Loch rechteckig gebohrt werden. Ich habe bis auf
5 mm aufgebohrt und das Lager dann mit nur geringem Druck in das
Sackloch gepresst. Dadurch, dass auf beiden Seiten Sacklöcher
sind, braucht es gar nicht sonderlich fest zu sitzen, denn nach
außen "wegrutschen" kann es ja nicht.
Und am Ende -
passte das Kugellager in das neue Sackloch prima hinein und zwar sowohl
an der Seite des Kunststoff-Motorschildes als auch an der des
Alu-Motorgehäuses.
Nach dem Zusammenbau aller Teile, reinigen aller Zahnräder, neues ölen etc. lief der Schienen-Zepp so gut wie nie vorher - deutlich leiser und bei niedrigster Fahrstufe. Wenn man die Räder von Hand durchdreht, geht das viel leichter als vorher. Also ein voller Erfolg!
Nun ja, ich habe eben zwei Dinge gleichzeitig gemacht: Kugellager einbauen und alles neu abschmieren. Was nun den Ausschlag gegeben hat, kann ich nicht mit letzter Sicherheit sagen. In dem speziellen Fall des Schienen-Zeppelins mit seiner Problematik des extremen Langsamlaufs scheint mir die Ausrüstung mit Kugellagern auf jeden Fall empfehlenswert.
Nachdem der Schienenzepp auch noch nach
Monaten deutlich besser lief, habe ich inzwischen die Arbeit mehrfach
wiederholt. Es genügt dabei durchaus, lediglich ein Kugellager
einzubauen und zwar in das Kunststoff-Motorschild. Dort
verschleißt das Gleitlager am ehesten. Das Metalllager auf
der Gegenseite kann ruhig so bleiben.
Besonders die Scheibenkollektor-Motore sollte man umbauen!
Beim Einbau in Trommelkollektor-Motore entstand das Problem, dass das winzige Kugellager von 4 mm Durchmesser und einer Achse von 1,5mm eine Höhe von 2mm aufweist. Die Dicke des Motorschildes ist aber auch 2mm, so dass man dort keine Sacklöcher bohren kann. Es scheint aber nichts auszumachen, dann das Loch von 4mm eben durch zu bohren und das Kugellager auf den Anker und alles in das Loch zu pressen. Nach dem Verschrauben laufen auch Trommelkollektor-Lokomotiven leichter und leiser als vor dem Umbau.
Inzwischen habe ich die Kugellager-Umbauerei allerdings sein lassen. Wenn jetzt eine Lok mit Scheibenkollektor-Motor schlechte Laufeigenschaften hat, bekommt sie gleich einen Umbau auf einen 5-poligen Hochleistungs-Antrieb verpasst. Damit fährt jetzt auch der Schienenzepp sowohl langsam als auch mit einer Höchstgeschwindigkeit von umgerechnet mehr als 230 km/h !
In den dreißiger Jahren (meine Epoche II) gab es noch keine Leuchtstofflampen und auch die Glühlampen hatten eine vergleichsweise gelbes Licht. So konnte ich die Zugbeleuchtung sehr preisgünstig mit Hilfe gelber LED in SMD-Ausführung realisieren. Die LED's sind winzig klein - keine 2mm im Quadrat - und ich konnte sie (2006) für nur 6 Cent/Stück bekommen. Je nach Bastellaune bekommt man dort auch fertige Platinen oder sogar voll bestückte Elemente.
Ich habe mir alles selbst zusammen gelötet und konnte die "Schaltung" extrem einfach machen, weil die von mir verwendete Lokdecoder (Uhlenbrock 76200/76400 oder Tams LD-G32) am Schaltausgang A1 und A2 eine Gleichspannung von 19V ausgeben - eine Parallelschaltung zur normalen Beleuchtung der Lok geht allerdings auch. Zur Errechnung des passenden Vorwiderstandes s.u. "LED-Rechner"!
Eine
besonders einfache Methode ist die "Methode Pattex":
Für einen Triebwagen habe ich 5 Dioden durch kurze flexible
Litzenstücke mit einem Widerstand von 470 Ohm in Reihe
gelötet und dann die Dioden einfach unter das Wagendach
geklebt. Das geht nicht nur schnell - vor allem ist die Installation
von außen völlig unsichtbar. Und bei Abteilwagen
kann man die verschiedenen LED's genau in den Abteilen platzieren und
z. Bsp. die Toiletten aussparen. Das geht bei fertig gekauften
LED-Streifen nicht!
Diese Art der Bauweise sieht vielleicht etwas primitiv aus, ist aber
sehr praktisch und von außen unsichtbar.
Bei langen Schnellzugwagen sollte man zwei Ketten zu je 5 Dioden
einbauen, damit die Beleuchtung ausreichend hell ist.
Auf jeden Fall sollten Sie parallel zu der
Widerstands-Decoderkette einen Elko von 1.000 bis 2.200 µF
schalten und davor eine Diode setzen. Dann flackert das Licht nicht
mehr beim Fahren. Der Vorwiderstand muss so bemessen sein, dass ein
Strom von 10-15mA fließt.
Für mich überraschend war, dass die LED's mit dem
Pluspol an "Decoder-Plus" (s.o.!) oder an Masse (braun) und mit dem
Minuspol am Decoderausgang verlötet werden müssen.
Ich hätte es umgekehrt erwartet!
Im Bild sehen Sie die Beleuchtung meines
Schienen-Zeppelins. Er hat nur ein kleines Personenabteil, so dass 5
LED's ausreichen. Der zugehörige Elko von 1.000 µF
steht
senkrecht an der linken Schraubbuchse.
Und dann ist da noch ein "Riesen-Elko" von 10.000 µF. Er ist
parallel zum Propellermotor geschaltet und wird über einen
Widerstand von 65 Ohm (mit vorgeschalteter Diode) "langsam" aufgeladen,
wodurch der Propeller vorbildgemäß beim Einschalten
hochfährt und beim Ausschalten verzögert zum
Stillstand kommt. Im "Maschinenraum" des Schienen-Zeppelins war genug
Platz für den großen Kondensator.
Digitalfahrer sollten sich das Folgende
vor Augen halten:
Die vom Decoder an
die Beleuchtung wie auch an die Schaltausgänge abgegebene
Spannung ist eine pulsierende Gleichspannung, zerhackt wie bei Ihrem
Dimmer der Wohnzimmerbeleuchtung. Glühlampen ist das "egal".
Leuchtdioden erhalten jedoch kurzfristig Spannungsspitzen und sind die
restliche Zeit "aus". Da das Ganze sehr schnell wechselt, erscheint das
Licht relativ dunkel, obwohl kurzfristig hohe - manchmal zu hohe -
Ströme durch die kleinen LED's fließen. Der Elko
glättet diese Spannungsspitzen zu einer relativ
gleichmäßigen Spitzenspannung von 19 Volt.
Wenn Sie am Decoder per Programmierung den Ausgang dimmen, verändert sich nur das Verhältnis der Ein- zur Ausschaltzeit. Eine Glühlampe wird dann brav dunkler. Am Elko tut sich dagegen gar nichts - es fließt in der "Ein-Phase" nur ein stärkerer Strom, während der Elko die "Aus-Phase" nach wie vor überbrückt.
Die Diode verhindert, dass Strom aus dem
Elko in den Decoder zurück fließt, während
der sich in der jeweiligen "Aus-Phase" befindet. Ohne die Diode
fängt der Decoder an "zu spinnen". Wenn Sie die Dioden an die
normale Zugbeleuchtung anschließen und einen Kondensator ohne
Diode betreiben, werden plötzlich die Zuglichter deutlich
heller. Auch das wollen Sie sicher nicht.
Also verwenden Sie die nebenstehende Schaltskizze!
Die ganze Beleuchterei ist mit Einzel-LED's eine "Heidenarbeit" (Lötarbeit) aber kostet am Ende fast nichts.
Wesentlich leichter geht es natürlich mit fertigen Leuchtdiodenstreifen. Dafür gibt es eine Reihe von Herstellern. Ich habe die von Firma Tams ausprobiert und war recht begeistert. Sie arbeiten mit Gleich- und Wechselspannung, so dass man nicht auf die Polarität zu achten braucht. Im Vertrieb von Karl-Heinz Battermann kosteten 6 Streifen für je einen langen Schnellzugwagen 48,-- Euro einschl. Versand - ein sehr günstiger Preis.
Und dann gibt es bei ebay oder Reichelt inzwischen LED-Leuchtstreifen in Meterware selbstklebend. Pro Meter sind 60 LED's montiert mit Vorwiderstand für 8-12V Gleichspannung ausgelegt. Man kann den Streifen alle 5cm/3Stück durchschneiden. Mit diesem Material für nur noch 1,00 Euro/Meter kostet die Zugbeleuchtung fast nichts mehr! Und einfacher, als den Schutzstreifen auf der Rückseite abzuziehen und das ganze Teil anzukleben, geht es sicher auch nicht.
So habe ich meine 6 Waggons des "Kaiserlichen Hofzugs" mit 72 Dioden bestückt - 6 Streifen zu 4x3 Dioden. Theoretisch gibt es ja stromführende Kupplungen und hat jeder Wagen eine Masseaufnahme an den Achsen. Praktisch taugt das alles nichts:
Die Kupplungen sind flexibel sowohl mit dem Unterboden verbunden als auch mit der Beleuchtungsschiene im Dach, und die Stromabnehmer an den Achsen haben schon gar keinen sicheren Kontakt. Im Ergebnis war alles dauernd am Flackern. Also habe ich mit einem dünnen durchgängigen Kabel die Masse von vorn bis hinten durch alle Wagen geführt. Irgendeiner der 6 Stromabnehmer an den Achsen hat damit immer Kontakt und kann zur Not den ganzen Zug versorgen. Den Schleifer habe ich vom Stromkreis der Lampen getrennt und eine Diode und einen 50 Ohm-Widerstand in Reihe davor geschaltet. Das ist jetzt der Pluspol. Und in der Mitte der Waggons sitzt noch in einem Abteil mit blinden Fenstern ein Elko von 4.700 µF. Der überbrückt Mini-Unterbrechungen. Schließlich wurden in den Wagenböden noch die Kontakte der Kupplungen direkt mit einem Draht verbunden, damit auch diese Flackerursache abgestellt war. Ja - es ist schon manchmal merkwürdig, was so auf den Markt kommt.....
Die ganze Aktion des fast zwei Meter langen Hofzugs hat etwa 5 Euro gekostet - günstiger geht es kaum!
Die Beleuchtung mit Dioden belastet den Bahnstrom nur unwesentlich. Ein Zug mit 8 kleinen Personenwagen braucht für die acht benötigten Beleuchtungsstreifen etwa 40mA - ungefähr 1/20 der Stromaufnahme einer großen Lok. Auch ein Schnellzug mit 5 Wagen zu je 10 Dioden belastet den Bahnstrom nur mit etwa 50 mA - eine zu vernachlässigende Größe! Mein größter Stromverbraucher, der eben beschriebene Hofzug, braucht etwa 80 mA.
Natürlich lässt sich die Beleuchtung - wenn sie vom Decoder kommt - per Steuerprogramm jederzeit abschalten, wenn der Zug in den nicht-sichtbaren Bereich der Anlage einfährt - notwendig ist das aber nicht angesichts des geringen Stromverbrauchs.
Und zum Schluss noch ein "Wort zum
Sonntag":
Die "klassische" Wagenbeleuchtung mit kleinen
Glühlämpchen und evt. Lichtleiterstreifen ist MIST!
Die Lampen sind konzentriert an zwei oder drei Stellen des Waggons und
nicht gleichmäßig verteilt; das Licht ist meist zu
dunkel und braucht obendrein ziemlich viel Digitalstrom.
Wenn Sie noch Wagen mit solcher Beleuchtung besitzen,
schmeißen Sie sie raus und ersetzen Sie die
Glühbirnen durch einen Leuchtdiodenstreifen! Es lohnt sich!
Die
Verbindung von der Lok durch alle Wagen erfolgt bei mir nicht durch
klassische "stromführende Kupplungen". Die sind mir zu teuer!
Vielmehr benutze ich eine superdünnen und flexiblen Litze
(0,6mm Außendurchmesser in schwarz von Viessmann
oder Conrad sowie Mikrostecker. Ich habe lange nach passenden
Stecker-Buchsen-Kombinationen gesucht, bis ich bei Conrad Stiftleisten
und passende Buchsenleisten fand mit jeweils 20 Kontakten - Art.Nr.
739200 und 739243.
Die Leisten kann man nach je 2 Kontakten mit einer feinen
Laubsäge durchtrennen und hat so für etwa 30
Cent/Paar eine passende Kombination. Um die
Polarität beachten zu können, kommt an die Seite ein
Farb-Pünktchen.
Zwischen den Faltenbälgen von Schnellzugwagen fällt die dünne Leitung praktisch nicht auf. Wer will, kann die Mikrosteckerverbindung sogar unter den Wagenboden verlegen, in dem er die Kupplung mit Uhu-Plus festklebt. Das verhindert auch, dass die Litzen an den Lötstellen im Laufe der Zeit durch die Zugbewegungen abbrechen.
Bei Triebwagenzügen habe ich die Kabel einfach fest durchlaufen lassen; die kann ich jetzt zwar nicht mehr trennen, ohne das Dach wieder abzunehmen. Aber wozu auch?
Karl Berrischen
hat ein schönes kleines Programm geschrieben, mit dem Sie
leicht den benötigten Vorwiderstand in Abhängigkeit
von Spannung, Anzahl LED, Typ, Strom etc. ermitteln können.
Nicht jeder hat ja im Physik-Unterricht bei den Ohm'schen Gesetzen
aufgepasst.
Mit seiner Genehmigung steht das Programm hier für Sie zum
Download bereit.
Sie brauchen die Zip-Datei nur in ein
Verzeichnis zu entpacken und die EXE-Datei anzuklicken. Irgendwelche
Installationsroutinen sind nicht notwendig.
(...und virenfrei ist das Programm auch!)
Viel Spaß!
Dennoch möchte ich Ihnen den "unsittlichen Vorschlag" machen,
sich ein wenig mit dem Ohm'schen Gesetz zu beschäftigen:
Stromstärke = Spannung / Widerstand (I = U / R) etc. Im Wikipedia
finden Sie es genau beschrieben, und ein ambitionierter Modellbauer
sollte mindestens die Grundbegriffe kennen, um Vorwiderstände,
Kurzschlussströme etc. ausrechnen zu können, auch
wenn Sie im Physikunterricht damals gerade die Grippe hatten!
Hier kann ich nur beschreiben, was ich selbst gelesen, nachgebaut und variiert habe:
Großröhren-Transport:
Ein Alurohr von 10 mm Durchmesser wird passend abgeschnitten und die
Abschnitte sauber auf exakt gleiche Länge zugeschliffen. Sie
werden matt-schwarz lackiert und je drei oder sechs Stück
zusammengeklebt auf einen Niederbordwagen gepackt mit Holzkeilen aus
Streichhölzern "gesichert" und evt. mit zwei dünnen
Streifen Dekoband (2mm) "zusammen gehalten".
Kohle:
Kohle war in den dreißiger Jahren das häufigste
Transportgut und offene Güterwagen kriegt man reichlich
angeboten.
Aus Styrodur oder ähnlichem Hartschaum wird eine 10mm starke
Deckplatte geschnitten, die genau in den Wagen passt. Sie wird mit
Schleifpapier leicht 4-seitig angeschrägt.
Schaumklötzchen darunter sorgen dafür, dass die
Platte bis 2mm unter die Waggon-Oberkante reicht. Die Platte wird
mattschwarz gestrichen und in die noch feuchte Abtönfarbe
"Kohle" gestreut (schwarzer
Basalt in passender Körnung - Hans Zeidler hat ein
riesiges Programm passender "Steine"). Anschließend wird die
Waggon-Oberkante mit vier Tesakreppstreifen abgedeckt und die lose
Kohle mit dem Parfum-Zerstäuber von Frau oder Freundin mit
einem Weißleim-Wasser-Gemisch (1:2) satt und nass
eingesprüht. (Eine alte Blumenspritze tut es auch!)
Tesakreppstreifen danach sofort wieder abziehen!
Nach dem Trocknen ist Ihre Kohle absturz- und Staubsaugerfest!
Ein langer Kohlen-Güterzug auf der Anlage langsam von einer
schweren Dampflok gezogen - das hat schon was!
Nach dem gleichen Verfahren kann man mit Hilfe von Gleisschotter natürlich auch Bruchsteinladungen bzw. Schlacke nachbilden.
Der Gleis-Staubsaugerwagen 8810 von LUX eignet sich sicher dazu, losen Dreck von den Gleisen aufzunehmen. Es ist schon erstaunlich, was da so zusammen kommt und eben nicht zwischen die Getriebezahnräder der Loks geraten kann.
Ich hatte die einfache Version mit
Mabuchi-Motor und ließ den Wagen nur alle paar Tage eine
Runde drehen.
Das genügte schon. Die schreiend gelbe Farbe hatte
ich umgespritzt auf ein gedecktes Braun.
Im Lieferzustand ist der Staubsaugerwagen ungeregelt und macht dauernden Krach. Ich habe die Elektronik entnommen und statt dessen einen ausgebauten Delta-Decoder eingesetzt (siehe oben!). Das ging, nachdem in die Motorleitung ein 28 Ohm-Widerstand eingebaut wurde - intern läuft der Motor mit nur 3 Volt.
Jetzt wird der Gleisstaubsauger behandelt, wie eine Lokomotive, die in "Doppel-Traktion" mit der ziehenden Lok fährt und deren Mindestgeschwindigkeit im Steuerprogramm Win-Digipet gleich der Maximalgeschwindigkeit eingestellt ist. Das führte dazu, dass der Staubsauger immer mit voller Leistung arbeitete, wenn die ziehende Lok auch fuhr - selbst während sie abbremste. Die Lok fährt dabei "im Rangiergang" - also ganz langsam.
Nur im Stillstand der Lok schaltete sich der Staubsauger wohltuend aus, was dem Geräuschpegel und der Lebensdauer zugute kam.
Diesen Staubsauger habe ich 5 Jahre benutzt und dann durch das - leider sehr teure - Teil von Rail4You ersetzt.
Dieses "Turbosauger" ist allerdings phänomenal in seiner Leistung. Derzeit muss ich ihn dauernd entleeren, weil er ständig einen vollen Behälter hat und sogar lose Steinchen zwischen den Gleisen aufnimmt. Also - empfehlenswert ist das Gerät mit Sicherheit!
Auch hier war wieder das Problem des
dauernden Laufens:
Statt eines Schleifers habe ich meinen Turbosauger einfach mit einem
nach außen geführten Kabel bestellt. In der
Zuglok
sitzt jetzt eine kleine Elektrik, indem ein Relais das Kabel mit dem
Schleifer der Zuglok verbindet. Und dieses Relais liegt parallel zur
Motorspannung der Zuglok. Sobald die also los fährt, zieht das
Relais und startet der Turbosauger.
Außerdem habe ich nachträglich unter den Turbosauger noch einen starken Magneten geklebt. Manchmal hängen daran abgeknipste Stahldrahtenden oder Nägel, die zwischen die Schienen geraten waren und einen Kurzschluss hätten auslösen können.
Und damit das Ganze schön langsam vor sich geht,
bekommt die Zuglok nach dem Einmessen eine eingestellte
Höchstgeschwindigkeit von lediglich 25 km/h.
So zuckelt der Reinigungszug über die Anlage.
Nein, es soll nicht darum gehen, wie man
einen "Lebensabschnittspartner" findet, sondern um ruckeliges Fahren
aufgrund von Verschmutzungen und ähnlichem. Meine vorige Anlage
ist mir dabei noch in unrühmlicher Erinnerung.
Beim
Märklin Dreileiter-System ist das Problem deutlich geringer,
aber eben immer noch vorhanden.
Das linke Rad auf dem Bild ist schon poliert, das rechte noch original dreckig und das Ganze ein "sehr altes Schätzchen"!
Eine solche Aktion ist sicher nicht
regelmäßig notwendig - zum Glück bei meinen
fast 1.000 Rädern. Auch heute glatt 10 Jahre später sind die
Räder noch in Ordnung. Viele Räder ohne sichtbare
Ablagerungen
brauchten sowieso nur einen Lappen und etwas Verdünnung.
Eine spezielle Radreinigungsanlage, wie sie ja auch angeboten wird,
erscheint mir jedenfalls entbehrlich. Alle Räder sind jetzt
wieder blitzsauber und "sehr kontaktfreudig".
Gleichzeitig mit der Reinigungsaktion gab es auch an jedes Lager eine winzige Menge Öl. Davon war natürlich auch nichts mehr vorhanden gewesen. Aber wirklich "nur ganz ganz wenig Öl" nehmen, sonst spritzt später alles auf die Schienen!
Im WDP-Forum kam ein sicher sinnvoller Korrekturvorschlag:
Statt mit der Drahtbürste zu
arbeiten, soll man die Achsen ausbauen, über Nacht in
Waschbenzin einlegen und am Morgen einmal mit der Zahnbürste
drüber polieren.
Das müsste auch gehen und ist natürlich ungleich
schonender!
Wenn große Loks stehen bleiben, liegt es fast immer an fehlendem Schleiferkontakt. Kleine Loks haben zusätzlich manchmal noch das Problem fehlenden Massekontaktes, wenn auf einer Seite nur ein Haftreifen aufliegt und auf der anderen Seite eine Unterbrechung gegeben ist.
Sofern diese Unterbrechung durch den Beginn einer Kontaktstrecke herrührt, hilft vielleicht der "Diodentrick", aber wenn es auf freier Strecke ruckelt, muss einfach ein zusätzlicher Massekontakt her. Dazu benutze ich den ersten Wagen des Zuges und lege eine mittelstarke Litze um dessen Achsen. An der Lok am Gehäuse oder im Inneren befestige ich eine ganz dünne Litze an Masse, führe beide Drähte unter dem Wagen zusammen und verlöte sie. Damit sich Lok und Wagen noch trennen lassen, kommt in die Leitung eine einpolige Mikro-Steckverbindung - siehe rechts! Manche Modellbahner wird es jetzt schaudern wegen des Drahtes unter dem Wagenboden, aber man schaut ja beim Fahren nicht unter die Lok und sieht den feinen Draht fast nicht.
Die Wirkung dieser Aktion beim "Glaskasten" als Hochzeitszug oder bei einer winzigen Schönheit, der BR 89-70, war jedenfalls enorm. Ein völlig neues Fahrverhalten, so dass ich meine Loks kaum wieder erkannte! Und das ist mir entschieden wichtiger.
Sollte im Übrigen bei Dampfloks das vordere Drehgestell nicht zuverlässig mit Masse verbunden sein, sollten Sie auch dort eine entsprechende Verbesserung anbringen.
Nun ja - wenn ich ein Zweileiter-Fahrer wäre, würde ich jede Lok so ausrüsten. Der erste Wagen bekäme einseitig isolierte Achsen, die "verdreht" eingebaut würden, so dass beide Achsen unterschiedliche Polung hätten. Und dann ginge es mit zwei Drähten nach vorn zur Lok! Das müsste den Kontaktärger erheblich vermindern.
Das folgende hätte ich gar nicht
für möglich gehalten:
Durch längeres Fahren hatte sich die Schraube am Motorblock
gelockert, die gleichzeitig die Lasche hält, an der die
zentrale "Masse" (braun) angelötet ist. Über diese
Lasche wird z. Bsp. der Decoder mit Spannung versorgt. Die Lok blieb
immer wieder beim Fahren ruckartig stehen, und auch ein Tausch des
Decoders brachte (natürlich!) keine Abhilfe.
Wenn also eine Lok solche Phänomene zeigt, prüfen Sie mal, ob überhaupt eine sichere Verbindung zwischen Rädern, Gehäuse und Decoderkabel besteht und ziehen Sie evt. die Schraube nach!
Und dann ist es mir passiert, dass eine neue Lok sehr schön brünierte Räder hatte. Diese Brünierung leitet aber keinen Strom, und so hatte ich Probleme mit der Masseleitung. Als ich die Räder mit feinem Schleifpapier glänzend geschliffen hatte, war das Fahrverhalten wieder okay.
Hilfreich
bei Kontaktproblemen ist oft auch Silber-Leitlack, wie er z. Bsp. von
Busch bzw. Conrad angeboten wird.
Ich habe einen Henschel-Wegmann-Zug von Rivarossi für
Wechelstrom und der hatte eine grauenhaft schlechte Masseverbindung.
Das war so schlimm, dass die Lok noch nicht mal korrekt die
Rückmelder auslöste, während sie aufgrund
ihrer großen Schwungmasse immerhin stockend fuhr.
Ich habe die Kunststoff-Räder des vorderen Drehgestells, die außen einen Metall-Radreifen haben, innen mit dem Leitlack bepinselt und dann wieder ein Kabel um die Achsen gewickelt und mit Masse verbunden. Jetzt läuft sie tadellos. "Leider" muss man für den Einsatzzweck den Lack recht dick auftragen, damit er ausreichend geringen Widerstand hat und bei Kurzschluss nicht weg brennt. Nur läuft der frische Lack dann in die Speichen und ist von außen sichtbar. Das nächste Mal lackiere ich die Räder sozusagen "über Kopf", damit nichts verläuft.
Nur um mit Gleichstromrädern die Rückmelder auslösen zu können, genügt schon ein Tupfer von dem Lack als Überbrückung. So kann man leicht als Dreileiter-Fahrer das ganze Angebot von Zweileiter-Waggons nutzen!
Dass ich einen Gleisstaubsauger habe, schrieb ich oben schon.
Sinnvoll ist es außerdem, einen Schleifer unter einen Wagen zu bauen und mit Schleifpapier zu bekleben - 400er Leinen mit Doppel-Klebeband. Dann sollten die Punktkontakte immer sauber sein. Beim dem geringen Anpressdruck des Schleifers besteht sicher keine Gefahr des "Durchschleifens" der Punktkontakte. Am besten benutzt man für den zweiten Schleifer mit Schleiffunktion ein Fahrzeug mit größerem Gewicht. Bei mir ist das eine Mallet-Lok der BR 19. Da ließ sich ein zweiter Schleifer ganz einfach anbringen und die hebt auch nicht gleich an der nächsten Weiche ab. Natürlich verschleißt das Schleifpapier recht schnell und sollte alle paar Wochen erneuert werden.
Dass man obendrein die Schienen regelmäßig säubert mit Lappen und Brennspiritus, Nitro-Verdünnung, Aceton o.ä. dürfte sich allgemein herum gesprochen haben. Es ist doch erstaunlich, wie viel Dreck sich dabei im Lappen wieder findet! Alle sechs Monate ist solch eine Aktion sicher unumgänglich. Ich fahre dazu meine verschiedenen Anlage-Module nach und nach leer, und habe dann freie Bahn. Vor allem der große Schattenbahnhof enthielt unglaublich viel Dreck, weil er unten liegt und alles auffängt. Den kann ich gar nicht komplett leer fahren, weil ich keinen Platz für alle Züge habe, aber erst die eine Hälfte leer zu machen und nach deren Säuberung die andere Hälfte - das klappt.
...und dass ich als "Grundwerkzeug" beim Bauen einer Anlage immer einen angeschlossenen und betriebsbereiten Staubsauger zur Hand habe, ist auch sehr hilfreich.
Nach dem Einschottern und Übernebeln mit Rostfarbe
mussten die Punktkontakte natürlich gereinigt werden. Dennoch
kam es anschließend mehrfach zu Aussetzern.
Ursache waren einige Schotterkrümel, die auf den Schwellen
festgeklebt waren und um Zehntelmillimeter die PuKo's
überragten mit der Folge, dass der Schleifer angehoben wurde.
Also prüfen und abkratzen aller Schottersteinchen, die auf den
Schwellen liegen. Bei der Großen Bahn liegen die Steine auch
nur zwischen den Schwellen!! Dieses Problem ist so gravierend, dass ich
inzwischen gar keine Schotter mehr zwischen die Schwellen einbringe.
Auch ein alter Gleisnagel mit einem dicken Kopf auf einer Schwelle verursachte mal ein solches Anheben der Schleifer. Auch entfernen!
Ältere Loks haben einen Mittelschleifer mit einem Loch zum einfacheren Festschrauben. Bei neueren Schleifern fehlt dieses Loch; man muss diese Schleifer etwas zur Seite biegen, um an die Befestigungsschraube zu kommen. Märklin hat also inzwischen auch schon gemerkt, dass das Loch manchmal genau über dem einen Punktkontakt liegt, der - bei unsauberen Nachbar-Kontakten - noch Strom führen könnte. Durch das Loch und die Einkerbung in der Schleifer-Oberfläche erreicht aber dieser PuKo den Schleifer genau nicht - die Lok bleibt stehen!
Bei den kritischen Loks - das sind im allgemeinen die mit den kurzen Schleifern - habe ich deshalb das Loch mit Lötzinn und etwas Blech aus Phosphorbronze geschlossen. Messingblech ginge auch.
Dass ein Märklin-Schleifer völlig eben sein soll, ist sicher Allgemeingut. Legen Sie eine Stahllineal drauf und leuchten Sie von hinten mit einer Taschenlampe dagegen - dann sehen Sie die Unebenheiten am besten und können den Schleifer gerade biegen.
Die Idee habe ich mal in irgendeinem "Miba-Heft" gelesen. Da wollte man Märklin-Schleifer in "Flüsterschleifer" umbauen mit Hilfe eines Messingblechs unten drunter. Mir kam es aber nicht auf das Geräusch an, sondern ich wollte die Kontaktsicherheit verbessern und habe den Trick ausprobiert mit verblüffendem Erfolg:
Der Märklin-Schleifer verschmutzt offensichtlich leicht, oder es bildet sich eine hauchdünne, isolierende Oxidschicht. Nimmt man dagegen ein dünnes Blech aus Phosphorbronze, so leitet dieses den Strom besser und zuverlässiger. Warum also nicht einfach den Schleiferschuh mit einer neuen "Sohle" aus Phosphorbronze versehen? Eine solche dünne "Besohlung" schmiegt sich womöglich auch besser an die PuKos an, so dass dadurch der Kontakt besser wird.
Man nimmt also Blech von 0,2mm
Stärke. Das gibt es bei
Fohrmann Artikel Nr. 402002. (Man findet es unter
"Bleche&Profile / Phosphorbronze) Das Material eignet sich auch
für viele andere Anwendungen.
Man schneidet mit der Schere einen Streifen von 5mm ab, biegt den
Anfang mit einer kleinen Zange etwas rund, lötet
den Streifen auf das eine hochgehobene Ende des
Schleifers, biegt
den Blechstreifen um den ganzen Schuh herum, schneidet ihn auf die
passende Länge, biegt ihn auch dort wieder in die richtige
Form und lötet die andere Seite auf das
andere Ende des Schleifers.
Im rechten Bild sieht man das Ergebnis:
Der Streifen sollte möglichst eng am Schuh anliegen und nicht
verbogen sein. Sonst hebt die Lok - besonders kleine - auf Weichen ab
und rutscht durch. Das Blech also mit einer gewissen Spannung
verlöten!
Mit drei Händen geht das ganz leicht! Noch
leichter geht es mit einer hitzefesten Metallklammer, mit der Schleifer
und Bronzestreifen beim Löten auf der Arbeitsplatte
festgehalten werden. Mit etwas Übung und passendem Vorbiegen
braucht man den Schleifer noch nicht mal abzuschrauben.
Und noch eine zweite mögliche
Fehlerquelle kann man leicht und sollte man beheben:
Der Messing-Schleiferschuh sitzt lose auf einer Feder aus
Phosphor-Bronze, die unter die Lok geschraubt ist.
Normalerweise ist
der leitende Kontakt zwischen der Feder und dem Schuh gegeben -
ja, normalerweise!
Es kann aber auch die winzige Druckfläche rechts und links am
Schleiferschuh durch Kurzschlüsse ein wenig verzundert sein,
und
schon stockt die Lok. Es gibt inzwischen Neukonstruktionen, bei denen
der Hersteller versucht hat, die Kontaktfläche zwischen
Schleiferschuh und der Feder zu vergrößern. Aber bei
manchen
Lok ist da schier "gar nichts" vorhanden. Eine solche
Kontaktunterbrechung passiert bevorzugt auf Weichen. Hier sind die
Pukos etwas länger; der Schleifer wird also angehoben, und
dabei
kann er leicht etwas verkanten und die Verbindung zwischen Feder und
Schuh wird kurz unterbrochen.....
Löten
Sie ein Stück ganz dünne blanker Litze innen nahe dem
einen
Ende des Schleiferschuhs an und das andere Ende gegenüber an
der
Feder. Aber lassen Sie einen leichten S-Schag in der Litze, dass sie
nicht zu stramm sitzt. Damit federt der Schleifer noch immer
ungehindert, aber der
Stromkontakt zwischen Schuh und Feder ist immer gegeben.
(Testen Sie am Ende der Arbeit, dass Sie den Schleifer nach wie vor
ungehindert bis auf den Lokboden niederdrücken
können! Sonst
bleibt Ihnen die Lok auf der nächsten Weiche stehen und
rutscht
durch, weil der Schleifer dann nämlich einen großen
Teil des
Lokgewichts tragen würde.)
Die
Fahreigenschaften der kleinen Loks haben sich mit diesen
beiden Maßnahmen noch einmal
dramatisch verbessert.
Man fragt sich, warum nicht serienmäßig dieses
Material und solch eine zusätzliche Stromverbindung eingesetzt
wird!
Besonders die "Flüsterschleifer" von Roco zeigten bei meinen Loks ein sehr "bescheidenes" Kontaktverhalten. Sie liegen ja auch nur mit einer geringeren Länge auf den "Pickeln" an, als es bei den geraden Märklin Schleifern der Fall ist. Inzwischen habe ich alle Flüsterschleifer neu "besohlt". Dazu allerdings muss man dickeres Blech aus Phosphorbronze mit 0,5 mm Stärke nehmen, zurecht biegen und dann einfach auf den Kunststoffschuh aufclipsen. Aufgrund der höheren Materialstärke hält sich diese Sohle also ohne Löten fest.
Es lohnt sich diese kleine Bastelarbeit auf jeden Fall! Ich habe inzwischen alle Loks so umgebaut und mache die Arbeit bei Neuzugägen sofort.
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Mal eine allgemeine Bemerkung zu Stromabnehmern:
Die Punktkontakte der Märklin Schienen sollen
angeblich aus Edelstahl sein. Es ist aber offensichtlich, dass sie nach
und nach doch oxidieren oder zumindest verschmutzen. Wenn man jeden Tag
intensiv fährt, macht das nicht viel aus, aber bei längeren
Ruhezeiten gibt es anschließend Probleme.
Die "langen" Märklin-Schleifer bringen im allgemeinen recht gute Ergebnisse bezüglich der Kontaktsicherheit.
Sie müssen genau plan sein und berühren im Normalfall mehrere
der Gleispickel gleichzeitig. Aber schon etwas kürzere Schleifer
unter kleinen Lokomotiven oder unter Schlepptendern sind deutlich
kritischer. Wenn sie auch nur minimal konvex gebogen sind,
berühren Sie nur einen einzigen Pickel, und wenn der verschmutzt
oder oxidiert ist ..... - ja, genau!
Man sollte diese kurzen Schleifer also genau untersuchen und evtuell etwas in Richtung konkav nachbiegen. Wenn auch nur eine minimale konkave Durchbiegung besteht, berührt der Schleifer mindestens 2 Pickel und das ist schon um 100% besser!
Ganz schlecht beurteile ich die "Flüsterschleifer" von Roco. Sie sind deutlich konvex gebogen, berühren nur einen Pickel, und das reicht eben nicht! Besohlen hilft, aber ich habe bei allen Flüsterschleifern noch eine zweiten Schleifer im angehängten Wagen eingebaut -s.u.!
An einigen - insbesondere schlanken -
Weichen blieben Züge
mit kurzen Schleifern regelmäßig hängen.
Auf jeden Fall ist die Stromversorgung der Punktkontakte
innerhalb einer Weiche über mehrere Schwellen unterbrochen und
teilweise durch Kunststoff-Pickel nur optisch dargestellt. Einige
Schleifer schaffen es nicht, darüber hinweg zu kommen.
Die Lösung besteht aus einem Stückchen Draht aus
einem 1,5mm2 Elektrokabel, das in ein
vorgebohrtes Loch von 1,2mm Durchmesser gedrückt wird und von
unten mit einer Digitalstromleitung verbunden wird.
Jetzt rollt jede Lok ohne Unterbrechung über die kritische
Stelle hinweg.
Auch dadurch hat sich die "Kontaktfreudigkeit" verbessert.
Wenn alles nichts hilft und besonders kleine Loks immer noch ruckelig fahren, hilft als "Ultima Ratio" nur noch der zweite Schleifer. Im MiWuLa in Hamburg hat auch jeweils der erste Wagen hinter der Lok einen zweiten Stromabnehmer, um immer einen sicheren Kontakt zu gewährleisten.
Ich hatte einige Stromabnehmer übrig, die ich von Wagen abgebaut hatte. Grundsätzlich versorge ich die Wagenbeleuchtung aus dem Lokdecoder, um sie per Programm ein- und ausschalten zu können. Da brauche ich natürlich keine extra Schleifer unter den Wagen, und ein dünnes Kabel mit Microstecker läuft auch schon längs durch den ganzen Zug.
Von den Schleifern habe ich also einen
unter den ersten Wagen hinter der kleinen T3 geschraubt (bei der sitzt
der eigene Schleifer im Übrigen so niedrig, dass man ihn nicht
"besohlen" kann (s.o. Punkt 8!), ohne dass es die Lok aus den Schienen
hebt!). Ein dünnes schwarzes Kabel verbindet den Schleifer des
Wagens
mit dem der Lok und ein weiteres Kabel sorgt für
zusätzlichen Massekontakt (s.o. Punkt 2!).
Beachten Sie aber:
Der Schleifer darf nicht in der Mitte zwischen den Achsen sitzen. Dann
weicht er in der Kurve zur Seite aus, und spätestens auf der
nächsten Weiche gibt es einen Kurzschluss. Der Schleifer sitzt
am besten unter einem Drehgestell oder unter einer der beiden Achsen.
Die Achse läuft also durch den Schleifer, so dass dieser
über seine Befestigungsschraube ein Stück Isolierband
geklebt kriegt.
So, jetzt läuft jetzt auch die kleine T3 ruckelfrei!
Wenn eine Lok eine deutlich schlechtere Zugkraft hat als andere vergleichbarer Größe, so ist das nicht Zufall oder unabwendbar, sondern es hat einen Grund, den es zu finden und zu beheben gilt. Allerdings können das ganz unterschiedliche Gründe sein und ich zähle im Folgenden mal ein paar auf, die Sie dann konkret auf Ihrer Anlage mit der schlecht ziehenden Lok ausprobieren können.
Wenn alle möglichen Lokomotiven immer wieder an den gleichen Stellen hängen bleiben, liegt es nahe, zuerst mal eine Überprüfung der Verlegung der Schienen vorzunehmen.
1.1. Zu große Steigung
Bis 4% Steigung sollte jede Lok mit nicht zu langen Anhängen schaffen. Wenn Sie an einer Stelle mehr als 4% haben, wird es tatsächlich kritisch, wobei ein kurzes Stück für eine große Lok nicht viel ausmachen sollte. Es kommt eben auf die durchschnittliche Steigung des ganzen Zuges an. Dennoch sollte man Steigungen von mehr als 4% für normale Züge besser vermeiden. Kurze Nebenbahnzüge schaffen auch 5%.
1.2. Plötzliche Änderungen in der Steigung
Den Beginn und das Ende einer Steigung muss man "ausrunden". Wenn man das nicht tut, steht eine große Dampflok womöglich fast ausschließlich auf ihren Vorlauf- und Nachlaufachsen, und die Achse mit den Haftreifen dreht frei in der Luft. Unterfüttern Sie die Schienen am Knick ein wenig, so dass die Steigung sanfter beginnt. Wenn dort auch noch eine Weiche eingebaut ist, ist ein Knick davor oder danach obendrein "entgleisungsverdächtig"!
1.3. Verwindungen in der Schiene
Besonders an Weichen passiert das leicht, wenn ein Abzweig einer gerade laufenden Strecke nach oben oder unten führt. Dann ist die Weiche oft leicht verdreht eingebaut und eine kleine Lok (Koef, T3 o.ä.) steht nur noch auf zwei Rädern, während die anderen beiden - von denen eines den Haftreifen hat - keinen Anpressdruck mehr haben. Wenn es solche Stellen auf Ihrer Anlage gibt, müssen Sie die Weiche seitlich unterfüttern, damit die Steigung erst etwas später anfängt. Ich nehme Holzspatel dazu, die vom "Eis am Stiel".
1.4. Zu enge Kurvenradien
Kurven sorgen innerhalb einer Steigung für zusätzlichen Widerstand. Wenn Sie aber versehentlich eine Normkurve mit R=360mm durch leicht verknickte Gleisverlegung noch weiter verengen - oder ein Flexgleis zu eng biegen -, erhöht sich der Widerstand erheblich. Es kann die Lok dadurch sogar entgleisen. Besonders große Dampfloks reagieren hier kritisch.
Also Kurven mit Radius R=360mm ganz besonders sorgfältig auf der Trasse befestigen! Wie man das überprüfen kann, steht hier!
2.1. Verschmutzung
Dass verölte Achsen und Schienen nicht nur den elektrischen Kontakt sondern auch die Zugkraft beeinträchtigen, weiß wohl jeder. Also Schienen und Räder ab und zu säubern!
Die Lokomotiven lege ich dazu auf den Kopf in einen keilförmigen Styroporklotz (vornehmere Menschen kaufen sich eine "Lokwiege"), schließe zwei Krokodilklemmen mit Digitalstrom an Schleifer und an das Gehäuse an und lasse die Lok laufen. Dabei halte ich einen Lappen mit Verdünnung an die Laufräder und wundere mich immer, wie viel Dreck herunter kommt.2.2. Zu geringes Gewicht
Kleine Lokomotiven - wieder z. Bsp. eine winzige Koef oder T3 - sind wirkliche Leichtgewichte und bringen kaum Anpressdruck auf ihren (meist nur einen) Haftreifen. Hier habe ich passend zugeschnittene Bleistreifen ins Führerhaus gepackt. Nun ist die Durchsicht zwar nicht mehr gegeben - was eigentlich schade ist -, aber was nützte es, wenn das gute Stück immer wieder durchdrehte? Sogar die winzige historische "Limmat" habe ich auf diese Weise "gebirgstauglich" machen können!
2.3. Vorlauf-/Nachlaufachsen tragen zu viel Gewicht
Wenn bei großen Dampfloks der Anpressdruck der Drehgestelle zu groß ist, wird die eigentliche Treibachse zu sehr entlastet und hat zu geringe Reibung zur Schiene. Ein Grund kann in einer zu starken Andruckfeder der Vorlauf- bzw. Nachlauf-Drehgestelle liegen. Die Feder soll ja nur so stark andrücken, dass die Gestelle nicht entgleisen - mehr nicht.
Eine zweite Ursache kann ein zu geringer Platz oberhalb der Drehgestelle sein. Wenn eine Dampflok an einen Berg kommt, werden - auch bei korrekter Ausrundung der Rampe - kurzfristig die Drehgestelle angehoben. Wenn sie dazu keinen Platz haben, heben sie die ganze Lok an und entlasten damit die Treibachse, die sofort durchdreht.
Wenn eine Lok am Beginn einer Steigung hängen bleibt, versuchen Sie mal, mit einem winzigen Schraubenzieher die vorderen und hinteren Drehgestellachsen anzuheben. Wenn das nicht geht und Sie dabei gleich die ganze Lok hochheben, haben Sie die Ursache gefunden! Jetzt müssen Sie sehen, wie Sie oberhalb der Gestelle etwas Material vom Gehäuse der Lok wegfräsen. Ein Millimeter genügt wahrscheinlich!2.4. Der Schlepptender trägt einen Teil des Lokgewichtes
Ich hatte mal eine verbogene Kupplung zwischen Lok und Tender mit der Folge, dass sich die Lok auf dem Tender abstützte und die Treibachse wieder fast frei drehte.
Prüfen Sie wieder mit dem kleinen Schraubenzieher, ob Sie noch Spiel an der Lok-Tender-Kupplung haben!2.5. Die Treibachse wird von den anderen Achsen angehoben
Bei Loks mit drei Achsen - oder auch mit drei angetriebenen Achsen z. Bsp. mit der Achsfolge "2 C 1" - muss die mittlere Achse eigentlich vertikal beweglich gelagert sein, damit niemals die Achse mit dem/den Haftreifen entlastet werden kann. Leider ist das nicht bei allen Loks der Fall. Am "unrühmlichsten" war meine schöne BR S10 des "Kaiserlichen Hofzugs", die vielleicht alles andere aber niemals die 6 Wagen von "Wilhelm Zwo" ziehen konnte. Der Grund liegt darin, dass nur die hintere Hauptachse Haftreifen hat, aber die mittlere Achse starr eingebaut ist, so dass schon bei leichten Unebenheiten der Anpressdruck der Hinterachse stark schwankte und die Lok durchdrehte.
Ähnliches passierte bei der kleinen T3, die nur drei starr eingebaute Achsen hat.
Ich habe mal auf die Hinterachse auf die bestehenden Haftreifen jeweils ein zweites Paar gezogen, und jetzt ziehen die Loks bis an die Grenze ihrer Motorkraft.
Vorgehensweise:
Zuerst die Haftreifen ganz sorgfältig säubern, wie oben (2.1.) beschrieben
Dann ein Haftreifenpaar aufziehen, wie in der Anleitung beschrieben, nur eben über das vorhandene Paar
Dann vorsichtig mit einer Nadel o.ä. Kontakt- oder Sekundenkleber zwischen die beiden Haftreifen schieben, damit die äußeren Reifen, die ja keine Nut zur Führung haben, fest verkleben und nicht seitlich abspringen.
Jetzt hat die Antriebsachse einen um die Stärke des Haftreifens größeren Radius als die mittlere Achse und wird von dieser nicht mehr hochgehoben.
Achtung:
Diesen letzten Tipp können Sie nur ausprobieren. Manchmal passiert es nämlich anschließend bei einer nun geringeren Spurkranzhöhe, dass die Lok seitlich aus den Scheinen springt. Dann taugte der Tipp nicht für diese Lok....2.6. Die Spurkranzweite passt nicht
Schließlich kann es sein, dass die Spurkränze der vorderen und hinteren Räder zu weit auseinander stehen. Nach der Märklin-Norm müssen die Spurkränze 14,0 mm Abstand im Innenmaß haben. Wenn das mehr ist, klemmt das Rad in der Kurve, und man muss versuchen, die Räder auf der Achse ein klein wenig zusammen zu drücken.
2.7. Entgleisen an Weichen
Das hat jetzt zwar nichts mit Zugkraft zu tun, nervte aber auch:
Einige Dampfloks mit Vorlaufachsen entgleisten oft an Weichen, die auf abbiegen standen. Sie versuchten sozusagen einfach geradeaus weiter zu fahren. Der Grund lag in einem zu geringen Andruck der vorderen Vorlaufachsen, die dann einfach aus den Schienen sprangen.
Unter dem Drehgestell sitzt eine Feder als Spiralfeder oder - häufiger - als Andruckblech. Besonders letzteres verbiegt sich leicht und entwickelt dann nicht mehr genügend Andruckkraft. Etwas stärker biegen - und fertig!
Im WDP-Forum las ich von einem chemischen Mittel namens "Bullfrog Snot"aus den USA ("Ochsenfrosch-Schnotten" - was soll man sich da unter dem Namen vorstellen???). Es ist zu beziehen über rd-hobby.de
Gleich die ersten Versuche damit waren recht vielversprechend. Oft fehlt ja nur eine kleine zusätzliche Traktionskraft, um einen Zug den Berg hinauf zu bringen. Wenn man dann eine weitere Treibachse gründlich reinigt und mit diesem Flüssigkunststoff beschichtet, reicht das meist schon aus. Die urspünglich giftgrüne Farbe verschwindet völlig mit dem Austrocknen des Materials.
Ich benutze zum Beschichten einen ganz kleinen Pinsel, lege die Lok auf den Rücken, schließe Digitalspannung an, lasse sie langsam laufen und halte den Pinsel solange gegen die Räder, bis alles gleichmäßig grün ist. Aber übertreiben Sie es nicht: Die Räder leiten nämlich anschließend keinen Strom mehr.
Interesannt ist außerdem, dass man statt der Räder auch zusätzlich die Schienen selbst an den kritischen Stellen beschichten kann. Wenn man also versehentlich mal einen zu kleinen Radius verlegt hat, kann man die Innenseite der Außenkurve mit dem Mittel einschmieren, und die Züge fahren problemlos durch. Gleiches gilt, wenn man am Berg ein Gleis in zu starker Steigung verlegt hat. Dann aber sollte man nur eine Außenschiene beschichten und auf jeden Fall den Diodentrick anwenden. Sonst bleibt die Lok mangels Massekontakt stehen. Wenn man ein längeres gerades Schienenstück aus Platzgründen sehr steil verlegen musste, darf man nicht beide Außenschienen beschichten, denn dann bleiben die Loks stehen. Aber man kann intervallweise arbeiten: Immer drei Zentimeter beschichten, drei Zentimeter frei lassen drei Zentimeter...... usw. Dann greift immer mindetsens eine Achse, während eine andere Massekontakt hat.
Die Beschichtung hält inzwischen jahrelang und man findet das Material auch nicht als zusätzliche Verschmutzung auf den Schienen wieder. Auf jeden Fall reicht die kleine Packung von 30ml "ewig" lange, denn der Verbrauch ist so gering, dass es kaum zu messen ist. Gegen Austrocknen helfen ein paar Tropfen Wasser.
Das Mittel ist sehr empfehlenswert und hilft dort, wo alles andere bisher versagt hatte.
Das ist natürlich ein frommer Wunsch, den man nie vollständig erreicht. Aber es gibt gewisse Regeln, an die man sich halten sollte:
1. Absturzsicherungen
Generell müssen die negativen Folgen einer
Entgleisung oder eines Unfalls verringert werden, wofür
grundsätzlich eine Absturzsicherung gebraucht wird. Aber besser
ist es natürlich, wenn es erst gar nicht soweit kommt.
2. Fehler beim Verlegen der Schienen
Häufig liegen Entgleisungen an nicht ganz korrekt
verlegten Schienen. Beim K-Gleis und bei der Verwendung von Flexgleisen
kann man leicht den Mindestradius R1 von 360 mm unterschreiten. Dann
fällt jeder längere Dampflok aus den Schienen. Das muss in
jedem Fall repariert werden.
Selbst beim C-Gleis kann das passieren:
Der Gleiskörper ist ja etwas elastisch und lässt sich bei
Bedarf "hinbiegen". Niemals aber darf man dadurch den Radius R1 noch
weiter verkleinern. Also nie ein gebogenes C-Gleis weiter nach innen
biegen!
Ebenfalls passieren Entgleisungen leicht, wenn am Ende einer Kurve die Schiene nach unten abknickt in ein Gefälle. Wenn der Knick nicht ausreichend ausgerundet ist, könne leicht die Vorlaufachsen aus den Schienen springen. Ähnliches passiert bei Kurvenweichen, die mit Verwindung eingebaut sind. Oft kann man solche Stellen mit einem flachen Hölzchen unterfüttern und damit entschärfen.
3. leichte Wagen mit schwerem Anhang
Wenn man eine Gleiswendel mit engem Radius und einer
Steigung von mehr als 3% hat, kann es bei langen Zügen zu
Unfällen kommen, weil die Wagen durch das Gewicht des Anhangs nach
innen aus der Kurve gerissen werden. Bei langen Güterzügen
kann man vielleicht ältere Wagen, die noch aus Metall gefertigt
und ziemlich schwer sind, nach vorn nehmen und die leichteren Wagen
nach hinten. Das hilft oft schon.
4. Wagen beschweren
Ansonsten hilft es oft, kritische Wagen zusätzlich
mit Blei zu beschweren. Kritisch können Schnellzugwagen
langer Zügen sein und zwar immer der erste Wagen, der am meisten
ziehen muss. Das gilt ganz besonders, wenn ein solcher Wagen auch noch
einen Schleifer für die Zugbeleuchtung hat. Der Schleifer
drückt auf die Schiene und genau dieser Andruck verringert das
Gewicht auf den Achsen des betroffenen Drehgestells, die damit sehr
leicht aus den Schienen springen.
Das gleiche passiert oft bei
Schlepptender-Lokomotiven, bei denen der Schleifer unter dem Tender
sitzt: Durch den Schleifer-Andruck springt sehr leicht das vordere
Drehgestell des Tenders aus den Schienen.
In den beiden letzten Fällen hilft es also, etwas Blei in den Wagen bzw. Tender zu bringen. Eine Rolle Dachdeckerblei von einem KG Gewicht bekommt man für kleines Geld über ebay und kann damit Dutzende von Wagen nachrüsten. Insgesamt etwa 30 bis 40 Gramm zusätzliches Gewicht ist meist ausreichend und lässt sich mit mehreren kleinen Plättchen realisieren, die man mit Pattex zu einem Block zusammen kleben kann.
Eine Videokamera vorn an einem Zug und damit die Darstellung der Sicht des Preiser-Lokführers über die Modellbahn - ja, das ist schon reizvoll.
Bisher hat mich davon immer abgehalten, dass meist ein gedeckter Güterwagen vor einer Lok hergeschoben wurde, und das sah irgendwie doof aus. Aber dann fand ich eine Kamera mit langem Kabel, die sich ganz anders montieren lässt. Daraufhin musste eine einfache Märklinlok dran glauben - sie sieht nun durch die zusätzliche Technik fast interessanter aus als vorher.
Das Kabel läuft durch die Lok auf einen offenen Gerätewagen, und als alles fertig war, entstand dieser Film:
Als Highlight im Vordergrund sollte eine Großbekohlungsanlage von Märklin zum Einsatz kommen. Sie läuft auch sehr schön, wie man auf dem Bild und Video sehen kann. Das Video ist 10 MB groß:
Allerdings waren bis zu dem Ergebnis wieder einige Tricks und Überlegungen fällig. Wer sich dafür interessiert und seine Anlage auch mit WinDigipet steuert, kann hier einige Hinweise bekommen:
1. Vorbemerkung
Eine gut funktionierende
Drehscheibe ist
sicher das anspruchsvollste Bauteil auf einer Modellbahnanlage, wobei
die Betonung auf der Funktion liegt. Viele eingebaute Drehscheiben -
insbesondere auch in Schauanlagen - dienen oft nur der Dekoration, ohne
regelmäßig benutzt zu werden. Und weil das so ist -
Drehscheiben also vergleichsweise selten gekauft werden -, ist das
Angebot
seitens Märklin & Co auch entsprechend dünn
gesät
und etwas veraltet.
Eine übliche
Märklin Drehscheibe
Art-Nr. 7286 in Verbindung mit dem dafür vorgesehenen
Märklin
Decoder 7687 ist alles andere als Stand der Technik und arbeitet kaum
zufriedenstellend bzw. nur manuell. Schon früh gab es deshalb
engagierte
Entwickler, die einen eigenen Decoder auf den Markt brachten, von denen
der von Sven Brandt sicher der bekannteste ist. Gerd Boll hatte diesen
ebenfalls heraus gebracht, und den hatte ich mir zuerst gekauft.
Inzwischen
gibt es von Sven Brandt ein Nachfolgemodell "DSD 2010", welcher
deutlich besser ist und nur noch verwendet werden sollte.
Der Einsatz eines anderen Decoders bedeutet natürlich einen nicht unerheblichen Umbau. Dieser wird sehr detailliert auf der Seite von Sven Brandt beschrieben, und diese Beschreibung lag als PDF ausgedruckt natürlich beim Umbau auf dem Basteltisch. Durch die genaue Anleitung gestaltet sich der Umbau nicht allzu schwierig.
Interessant ist, dass ein solcher Umbau auch bei bereits fest eingebauten und eingeschotterten Drehscheiben möglich ist. Man muss nur 4 der Segmente entfernen - das dürfte an der Seite gegenüber dem Lokschuppen meist möglich sein -, und dann kann man nach Lösen der zentralen Schraube den ganzen Antrieb entnehmen und in aller Ruhe auf dem Basteltisch umbauen.
2.
Details des Umbaus und verschiedene Tipps sowie die reichlich
aufgetretenen Probleme habe ich hier beschrieben:
drehscheiben-umbau.pdf
Die Servokabel sind sowieso auf den Decoder nur gesteckt. Das Schweisslicht und der Schuppenbeleuchtung ergeben noch ein paar weitere Kabel, die alle unter der Platte jeweils durch einen Miniaturstift und -kupplung zu lösen sind, wenn ich den Schuppen abnehmen will. Das ist etwas Arbeit, aber es geht (wenn ich es auch bis jetzt nie gemacht habe)!
4. Steuerung in WDP
Mit solch einer Drehscheibe habe ich inzwischen viele Tests
hinter mir und schon - s. Umbaubeschreibung! -
eine Reihe von Problemen gelöst. Bis zum vollautomatischen
Betrieb
waren eine Menge Versuche notwendig, die ich hier zusammen gefasst habe:
5. Weitere Funktionen
Um das Betriebswerk vollständiger zu machen, erfolgte als
nächstes der Anschluss der Großbekohlungsanlage,
die ja auch auf meiner früheren Anlage auch schon
lief.
Auch habe ich zwei Wasserkräne, die mit einem Servo schwenkbar sind und eine bekohlte Lok anschließend mit Wasser füllen können, bevor die Lok - bereit zum nächsten Einsatz - im Lokschuppen abgestellt wird - s.u.!
Im Schuppen stellt sich dann oft heraus, dass es noch etwas zu reparieren gibt, weshalb der Lokschuppen an drei Stellen immer wieder Lichtreflexe von Schweißarbeiten zeigt. Auch dieses Schweisslicht wird durch STW passend ein- und ausgeschaltet.
Es ist durchaus was los im Betriebswerk!
Hier sieht man das Betriebswerk in voller Aktion - Video mit 261 MB
Zu einem ordentlichen Betriebswerk gehört natürlich auch die Möglichkeit für die Loks, nach dem Bekohlen Wasser aufzunehmen.
Bei Kibri (auch im Vertrieb von Viessmann) gibt es eine Packung mit zwei besonders großen Wasserkränen, die auch von Viessmann mit einer elektrischen Steuerung angeboten werden. Diese habe ich mir ganz einfach aus einem Servo unter der Platte selbst gebaut:
Die zentrale Kunststoffachse ist so lang, dass sie unten ausreichend übersteht, wenn man sie "falsch herum" montiert. Noch besser wäre es allerdings, wenn man das Plastikteil durch eine noch längere Achse aus 3 mm Stahl ersetzen würde - das ist dann was für ambitionierte Bastler!
Unten auf den Achsstummel kommt ein Servo-Abtriebshebel, und damit der sich nicht dreht, habe ich quer durch Hebel und Achse ein Loch von 1 mm gebohrt, ein Stück Draht durchgesteckt und mit Uhu Plus gesichert. Das zugehörige Servo sitzt ein paar Zentimeter daneben unterhalb der Platte, und die beiden Abtriebshebel sind fest mit einem Stahldraht verbunden.
Der Rest ist Sache eines etwas aufwändig programmierten Profils in WDP:
Wenn die Fahrstraße vom Kohlebunker auf die Bühne gestellt wird, wird die Bühne sofort angefordert. Die Lok schaltet ihre Geräuschfunktionen ein und fährt nur etwa 15 cm vorwärts, um am Wasserkran wieder zu halten. Der Kran schwenkt zur Lok. Aus dem Lautsprecher unterhalb des Betriebswerks ertönt das Geräusch fließenden Wasser, während noch immer die Drehscheibe läuft, um an dem gewünschten Gleisstutzen anzuhalten. Nach 12 Sekunden ist der Tank der Lok voll, der Wasserkran schwenkt zurück, und die Lok fährt nach einem Warnpfiff los, sobald die Bühne meldet, dass sie angekommen ist.
Anschließend fährt die Lok in das Schuppengleis, wobei man schön das Geräusch der Drehscheibe hört. Nach einer Abkühlungsphase bei offenem Schuppentor fährt die Lok endgültig ein.
Das Ganze kann man schön auf dem "kleinen" (170MB) Filmchen rechts sehen.
http://www.moba-tipps.de/Data/bw-wasserkran.mp4
Um mit Hilfe eines Servos eine Achse zu drehen - wie bei einem Wasserkran oder bei einem kleinen Kohlebunker oder einem "handbetriebenen" Kran -, gibt es auch noch eine einfachere Möglichkeit:
Man steckt auf die Servo-Antriebsachse einen passenden Silikon-Schlauch von etwa 3mm Innendurchmesser und einer Länge von nicht mehr als 12 mm. Dann schraubt man das Servo unter die Befestigungsplatte und steckt den Kran - oder was auch immer - von oben drauf. Auf dem Foto eines kleinen Krans vor dem Einbau kann man das schön nachvollziehen.